Basisarbeit für die Zukunft des Basketballs
Nicht weniger als die Zukunft des Basketballs in NRW stand in Soest zur Diskussion. Bei der Regionalkonferenz des Westdeutschen Basketball Verbandes suchte die Verbandsspitze um Präsident Uwe Plonka die Nähe zur Basis. Vor Ort dabei war Jens König, Sportlicher Leiter der LippeBaskets.
„Wir wollen mit dem Präsidium präsent sein, wollen besonders bei entscheidenden Fragen mit den Vereinen und den Kreisen reden“, erklärte Plonka. Entscheidende Fragen waren: „Was denkt Ihr? Wie können wir uns besser aufstellen im Verband und in den Kreisen?“
Denn weil die Sportart Basketball wie andere Sportarten unter verschiedenen Problemen leidet, zudem die von anderen Sportverbänden bereits vollzogene Umstrukturierung noch aussteht, will das WBV-Präsidium bei dieser Neuaufstellung die Basis mit ins Boot bekommen.
So hat der Verband ein neues Zukunftsprojekt initiiert. Vier Regionalkonferenzen werden insgesamt abgehalten. „Wir wollen in den Regionen präsent sein, haben daher versucht, mit den Konferenzen möglichst weite Teile des Landes abzudecken“, erklärt Präsident Plonka. Gesucht werden bei diesen Foren Antworten auf Fragen, wie sich der Basketball gegenüber Konkurrenz anderer Sportarten aufstellen kann, oder dem demografischen und allgemeinen gesellschaftlichen Wandel entgegnen kann.
„Davon sind wir in Werne natürlich auch betroffen“, sagt König. Denn obwohl die Mitgliederzahlen seit der Vereinsgründung stabil geblieben sind, fehlt vor allen Dingen bei den Spielerinnen Nachwuchs. „Die Mädchen spielen heute auch sehr gerne Fußball, das war vor zehn Jahren noch nicht so“, erklärt König.
Neue Angebote für Basketball-Nachwuchs in Werne
Um die weibliche Zielgruppe verstärkt zu aktivieren, will der Verein im nächsten Jahr Maßnahmen ergreifen und sich beispielsweise verstärkt in den Schulen zu präsentieren. Auf der anderen Seite braucht sich der Werner Verein keine Sorgen zu machen – aktuell sind etwa 70 Prozent der Mitglieder männlich.
Dieser Bereich wird in naher Zukunft sogar noch ausgeweitet, denn sobald die neue Sporthalle des Berufskollegs, die derzeit wegen eines Wasserschadens noch nicht wie geplant freigegeben werden kann, benutzbar ist, werden die LippeBaskets hier eine U6-Mannschaft ins Leben rufen. „Man muss unten anbieten, bevor die Kinder sich zu anderen Sportarten orientieren“, erklärt König die Ausweitung des bisherigen Angebots.
In der Ballspielhalle richtet der Verein dazu erstmals in der Woche nach den Herbstferien ein neues Angebot ein. Der sogenannte „Spieltreff“ am Freitag richtet sich jeweils von 16 bis 17.15 Uhr an Kinder und Jugendliche von acht bis 16 Jahren. „Da können Leute den Sport einfach mal ausprobieren, um herauszufinden, ob das vielleicht etwas für sie ist“, lädt König Interessenten ein. Der erste Spieltreff findet am Freitag, 10. November, statt.
Ein großes Thema bei der Konferenz in Soest war unter anderem der um sich greifende Schiedsrichtermangel. Ein Thema, das in Werne nicht neu ist. Daher hat der Verein schon 2016 mit Miroslav Bonk einen neuen Schiedsrichterwart installiert. „Wir sind daran, ein Paket zu schnüren, das die Attraktivität des Schiedsrichterwesens darstellt, um dieses Thema so für Jugendliche interessanter zu gestalten“, verrät der sportliche Leiter.
Auch die anstehende Reform des Spielbetriebs besprach die Runde in Soest. So gibt es beispielsweise die Überlegung einer völligen Umstrukturierung des Verbandsaufbaus mit Bezirken statt Kreisen. „Der bisherige Pyramidenplan wird verändert werden“, vermutet König.
So heiß diese und anderen Themen auch besprochen und diskutiert wurden, entschieden wird auf den Konferenzen nichts. Vielmehr fungieren diese als gemeinsames „Brainstorming“. Die angesprochenen und besprochenen Themen, Fragen und Antworten aller vier Konferenzen sammelt das WBV-Präsidium. Dann wird bewertet und schließlich entschieden: Was setzen wir um? Wie gehen wir die Zukunft an?
Ideen, Themen, Fragen und Kritiken sollen übrigens gebündelt veröffentlicht werden – nach Möglichkeit auch mit Antworten und Lösungsvorschlägen. Beim Verbandstag des Basketballkreises Münster im kommenden Jahr ist nach Einschätzung von Jens König dann mit ersten konkreteren Vorschlägen und Maßnahmen zu rechnen.